Es ist nie zu spät. Es war nur noch nicht dran
- office51346
- 1. März
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Aktualisiert: 2. März
"Die Zeit heilt alle Wunden" – ein Satz, den man oft hört, wenn keine anderen Worte mehr da sind. Ein Satz, der trösten soll, aber oft nur leer klingt. Denn Zeit allein tut gar nichts. Sie verstreicht, zieht weiter, verändert Jahreszahlen. Doch Wunden? Die bleiben, wenn wir nicht hinsehen. Die Wahrheit ist vielleicht: Zeit allein heilt nichts. Sie überdeckt, schiebt weg, lässt verblassen. Aber das, was wirklich wehtut, bleibt, wenn wir nicht hinsehen.
Wunden schließen sich nicht durch Kalenderblätter. Heilung ist kein automatischer Prozess, der mit den Jahren einfach passiert. Heilung ist ein Akt. Eine Entscheidung. Eine Bewegung – die von innen kommt.
Unser Nervensystem kennt keine Uhren. Es misst Zeit nicht in Minuten, sondern in Sicherheit. Es hält fest, was es noch nicht loslassen kann. Es schützt uns vor dem, was zu früh wäre.
Deshalb fühlt sich manche Veränderung unmöglich an – bis sie plötzlich doch geht. Deshalb kommen Erinnerungen hoch, wenn wir glauben, alles wäre längst vorbei. Deshalb brauchen manche Schritte Zeit – nicht weil wir zu langsam sind, sondern weil unser Inneres sich erst bereit machen muss.
Vielleicht brauchte dein Nervensystem mehr Sicherheit, bevor es loslässt. Vielleicht musste sich etwas in dir erst zurechtrücken.
Zeit heilt nicht.
Aber sie kann dir den Raum geben, dich selbst zu heilen.
Und wenn es soweit ist – dann war es nie zu spät. Es war nur noch nicht dran.